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AUSFLUG NACH WESSOBRUNN Mittwoch, 11. September 2019 | ||
Fürst- und Prälaten-Gang des Klosters Wessobrunn | Was verbindet das Kloster Wessobrunn mit dem Maler Kaulbach? Text Prof. Dr. Dieter Anselm Fotos Karin Anselm und Dr. Peter Rückert |
Wie kann es anders sein. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Der Deutsch-Amerika-nische Herrenclub machte sich wieder einmal auf, das schöne bayerische Oberland aufzusuchen. Weiß-Blauer Himmel begrüßte zu früher Stunde die Teilnehmer am Neptunbrunnen des alten botanischen Gartens mitten in München, wo unser Bus wartete. Eine stolze Anzahl von über 40 Personen war zusammengekommen und alle freuten sich auf die Erlebnisse, die uns an diesem herrlichen Tag erwarteten. Die Münchner Studentenbetreuer Frau Barbara Standl vom DAFC und ihr Ehemann Prof. Dr. Eberhard Standl vom DAHC München, luden auch den derzeitigen amerikanischen Austauschstudenten Herrn Jackson Harmon von der Georgia Tech (Georgia Institute of Technology) zu unserem Ausflug ein. Er studiert derzeit Informatik an der Ludwig Maximilian Universität in München. Er wurde von seinem Vater begleitet. Die erste Station, die wir ansteuerten, war das ehemalige Kloster Wessobrunn. Festgelegt wurde das Gründungsjahr auf 753 durch eine auf den bayerischen Herzog Tassilo III, ein Vetter Karls des Großen, zurückgehende Legende. Im Laufe der Zeit wurde aus den kleinen Anfängen ein stattliches Kloster, geführt von Benediktinermönchen. Weltberühmt sind im Fürsten- und Prälatentrakt Gang, Treppenhaus und Tassilosaal wegen des prachtvollen Stucks von Johann Schmuzer aus der Wessobrunner Stuckatorenschule. Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster 1803 aufgehoben. Der freistehende Glockenturm aus dem Jahr 1250 überlebte die Säkularisation nur deshalb, weil die nebenan liegende Wessobrunner Pfarrkirche keinen Glockenturm hat. Theodor Freiherr von Cramer-Klett kaufte die die übrig gebliebene aber immer noch stattliche Anlage und schenkte sie 1913 den Missionsschwestern der Benediktinerinnen aus Tutzing. 2012 zogen die letzten Schwestern aus dem Kloster aus und ein Naturkosmetik-Unternehmen übernahm das ehemalige Kloster bis heute. Der Klostergarten wurde mit Heilkräutern bepflanzt. Wessobrunn ist überregional bekannt durch das Wessobrunner Gebet, das älteste deutsche Sprachdenkmal mit christlichem Inhalt, das nach seinem Fundort benannt wurde und heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufbewahrt wird. Nach den kunstvollen Eindrücken wechselten wir die Örtlichkeit und steuerten das oberhalb des Freiluftparks Glentleiten bei Murnau auf einer Anhöhe gelegene Gasthaus Kreutalm an. Nicht nur die leibliche Stärkung, sondern auch der herrliche Blick vom nahegelegenen Kochelsee bis zur in der Ferne liegenden Landeshauptstadt München verwöhnten uns. Nach der Mittagspause suchten wir das nahegelegene Örtchen Ohlstadt im Loisachtal auf, bekannt durch seinen viele Jahre dort lebenden Maler Friedrich August v. Kaulbach (1850–1920). Kaulbach war um die Jahrhundertwende einer der bekanntesten und erfolgreichsten Maler Münchens. Ausdruck seines aufwändigen und repräsentativen Lebensstils war das 1893 nach seinen eigenen Entwürfen gebaute Landhaus mit Atelier und großem Garten in Ohlstadt. Hier befindet sich auch sein künstlerischer Nachlass, bestehend aus fast 300 Gemälden und Ölskizzen, rund 1000 Zeichnungen sowie einem großen Konvolut an Skizzenbüchern und Fotografien. Neben den historischen Wohnräumen konnten wir das große Atelier des Künstlers mit heute rund 50 Werken besichtigen. Die sogenannte Kaulbachvilla in Ohlstadt, diente ihm bis 1910 als Zweitwohnsitz im Sommer und von 1910 bis zu seinem Tod als Hauptwohnsitz. Nach diesem, vielen Clubmitgliedern unbekannten Kleinod machten wir uns auf die Heimreise. Und so beantwortet sich auch jetzt die Fragestellung der Headline: Was verbindet das Kloster Wessobrunn mit dem Maler Kaulbach? Es waren heute die Teilnehmer des Ausflugs des Deutsch-Amerikanischen Herrenclubs. | ||