Jan '24 | Geothermie - DAHC

eeeDeutsch-Amerikanischer Herrenclub München e.V.
German-American Men's Club Munich
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Jan '24 | Geothermie

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GEOTHERMIE - DIE WÄRME AUS DEM ERDINNERN
am Mittwoch, 24. Januar 2024                                                           
Text Prof. Dr. Dieter Anselm
Fotos Prof. Anselm (1,2,3), Dr. Walter Held (4), Dr. H.-M. Korff (5)



Der Schnee war gerade abgetaut, dafür herrschte Ende Januar 2024 eine »steife Brise« - in Bayern als Orkan bezeichnet. Dies hinderte den Deutsch-Amerikanischen Herrenclub jedoch nicht, den ersten Ausflug im Neuen Jahr zu starten. 40 wissbegierige Damen und Herren machten sich auf den Weg in den südlich von München gelegenen Nobelort Grünwald, um die von der deutschen Regierung ausgerufene Energiewende vor Ort hautnah kennenzulernen: die Geothermie. - Geothermie bezeichnet die ingenieurtechnische Nutzung der in der Erdkruste gespeicherten Wärmeenergie.


(1) Das Auditorium im Besucherpavillon

Das Molassebecken in Süddeutschland (Alpenvorland) bietet günstige Voraussetzungen für eine tiefengeothermische Nutzung. Zahlreiche balneologische Erschließungen in Bayern, insbesondere im Bäderdreieck Bad Füssing, Bad Griesbach, Bad Birnbach, bestehen bereits seit einigen Jahrzehnten. Darüber hinaus existieren in Südbayern derzeit rund zwanzig groß-energetische Nutzungen in geothermisch betriebenen Fernwärmenetzen. Zahlreiche weitere sind in Planung oder im Bau bspw. in München, das allein durch sechs Bohrungen derzeit erschlossen wird. Das Thermalwasser stammt aus einer Kalksteinschicht dessen Gesteine entlang der Donau an der Erdoberfläche in Erscheinung tritt und in Richtung Süden am Alpenrand auf bis über 5000 m unter die Erdoberfläche abfällt. Dort können Temperaturen höher als 140 °C erwartet werden.
Diese Voraussetzung macht sich die Erdwärme Grünwald GmbH zu Nutze. Vor rund 15 Jahren hat man dort mit der Planung und danach mit der Abteufung begonnen. In rund 4.000 m Tiefe konnte man 127 Grad heißes Wasser mit einer Schüttmenge von 140 Liter pro Sekunde und mit dem hohen Druck von 60 bar erschließen. Das bedeutet, dass das Wasser im Bohrloch von selbst nach oben hin aufsteigt. Nur die letzten  400 m muss das Wasser noch hoch gepumpt werden. An der Erdoberfläche wird das Thermalwasser in einem Wärmetauscher abgekühlt und mit 60 Grad wieder durch eine 2 km entfernte zweite Bohrung in den Untergrund zurückgeführt (Dublettenbohrung).


Das in einem zweiten Kreislauf im Wärmetauscher erhitzte nutzbringende Heizwasser von rund 100 Grad wird den Haushalten in Grünwald zugeführt. An das rund 150 km lange Rohrnetz haben sich inzwischen 1.500 Haushalte, d.h. ca. 2/3 aller Haushalte angeschlossen. Aber auch Firmen, wie bspw. die Filmstudios in Geiselgasteig, werden mit Wärme versorgt. Die überschüssige, nicht genutzte Wärme wird zur Erzeugung von elektrischem Strom genutzt.

Tiefenbohrung der Grünwald Erdwärme GmbH in
Laufzorn, Gemarkung Oberhaching (Pressefoto)

Da die Kapazitätsgrenze der eingespeisten Heizenergie für die an das Wärmenetz angeschlossenen Haushalte fast erreicht ist, möchte man in naher Zukunft eine weitere Abteufung vornehmen, um eine Vollversorgung von Erdwärme in Grünwald zu erreichen. Der große Vorteil der geothermischen Nutzung ist die umweltfreundliche, saison- und witterungsunabhängige und gegenüber fossilen Brennstoffen günstigere Bereitstellung von Wärme. Da die eigentliche Energie der Geothermie kostenlos ist, wird die Wirtschaftlichkeit einer Geothermienutzung vor allem durch die Investitions- und Unterhaltskosten der Anlagen bestimmt.
Nach so viel Wissen und Informationen war auch bei den Teilnehmern die Energie-Zeitenwende angebrochen. Zurück im Bus steuerten wir den altbekannten Gasthof zum Wildpark der Familie Roiderer in Straßlach an. Bei vorzüglichem Essen gab es viel zu erzählen und zu diskutieren. Wie immer ließen wir den Nachmittag in einem Cafe ausklingen und freuen uns heute schon auf den nächsten Ausflug nach Burghausen zur Firma Wacker.

(Text enthält weitere Informationen per <link> ; Vergrößern? Bild klicken - mit ESC wieder zurückkehren)

Die interessierten Zuhörer der ersten Gruppe in der Maschinenhalle mit ihrem Führer (2)
Der Leitstand der Grünwalder Geothermieanlage (3)
Pumpen zur Versorgung ange-schlossener Haushalte (5)
Die zweite Gruppe in der Außenanlage mit ihrer Führerin (4)
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