Feb '24 | Fa. Wacker
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Ein Besuch bei der Weltfirma »Wacker Chemie« 28. Februar 2024 | |||
Text Prof. Dr. Dieter Anselm Fotos Dr. Held (1, 2), Prof. Anselm (3), L. Mundt (4) | |||
Die Ampelregierung hat sich in ihrem Koalitionsprogramm die Energie-Zeitenwende auf ihre Fahnen geschrieben. Dies bedeutet das Verlassen der fossilen und die Hinwendung zur grünen Energie. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man vor allen Dingen neben der Wind- die Solarenergie. Die Paneele, die dabei den Strom erzeugen, benötigen hierzu Unmengen von Solarsilicium. Einer der größten Hersteller dieses Produktes ist die Wacker Chemie AG in Burghausen. Dies war deshalb das zweite Ziel des Deutsch-Amerikanischen Herrenclubs in diesem Jahr. So fuhren 40 interessierte Damen und Herren nach Burghausen, das direkt an der österreichischen Grenze liegt. Alle Teilnehmer der Exkursion zur Firma »Wacker Chemie AG« (1) Der Grundstein für das Unternehmen wurde von Alexander Wacker 1903 mit der Anmeldung eines elektrochemischen Werkes in Nürnberg gelegt. Es sollte mit der Herstellung von Acetylen die Versorgung der abseits von größeren Zentren liegenden Orte mit Licht verbessern. Mit der Errichtung von Überlandleitungen wurde dieses Ziel jedoch obsolet, so dass die Firma sich neue Verwertungsmöglichkeiten suchte. Das fand sie während des ersten Weltkrieges in der Herstellung von Aceton zur Produktion von synthetischem Kautschuk. Dazu benötigte man große Mengen von elektrischer Energie. Diese erzeugte man durch die Nutzung von Wasserkraft an der unteren Alz bei Burghausen, im heutigen bayerischen Chemiedreieck. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Wacker Forschungsarbeiten zu Siliconen. Aus den beiden Rohstoffen Siliciummetall und Methanol werden über 2.800 Siliconprodukte hergestellt. Dank ihrer einzigartigen chemischen und physikalischen Eigenschaften sind sie in vielen Anwendungsbereichen zu Hause und begegnen uns überall im Alltag – auch wenn wir es oft nicht bemerken. Heute ist Wacker im weltweiten Silicongeschäft die Nummer 2. Im Jahr 1953 wurde in Burghausen mit der Produktion von hochreinem polykristallinem Silicium begonnen. Betrug 1960 die Produktionskapazität nur etwa eine Tonne pro Jahr, so erreichte man 2004 bereits 5.000 Tonnen und hatte damit einen Weltmarktanteil von knapp unter 20 Prozent. Das Reinstsilicium dient der Herstellung von Elektronikwafern, aus denen die begehrten Chips produziert werden, und von Solarzellen, die für die Photovoltaik unerlässlich sind. Im Jahr 2015 brachte die Wacker Chemie ihre Wafer-Tochter Siltronic an die Börse und gliederte diesen Geschäftsbereich aus. Parallel dazu begann 1999 bei Wacker der Einstieg in die biotechnologische Produktion. Heute ist die Wacker Chemie AG mit Hauptsitz in München die Muttergesellschaft eines weltweit operierenden deutschen Chemiekonzerns mit knapp 15.000 Mitarbeitern, der immer noch mehrheitlich von der Familie Wacker kontrolliert wird. Der Konzern betreibt 27 Produktionsstätten in Europa, Amerika und Asien und vertreibt seine Produkte in über 100 Ländern. Alle Teilnehmer waren schwer beeindruckt, als uns unser Guide Herr Christoph Elsner, ein ehemaliger Personalleiter vom Werk Burghausen, die einzelnen Geschäftsbereiche nahebrachte. Durch sein kompetentes Wissen und seine professionelle Darstellung konnte er uns die komplizierten Zusammenhänge im Werk darlegen. Alle seine Erklärungen erfolgten in einem sehr unterhaltsamen Rahmen, der unser aller Interesse weckte. << Die Weltfirma »Wacker Chemie AG« in Burghausen (Luftbild freigegeben, Pressestelle Wacker) Da das Werksgelände 2,5 Quadratkilometer groß ist, wurden wir im Bus durch das Gelände gefahren. Dabei lernten wir auch, dass das A und O der Zeitenwende für die Industrie billige Energie ist, um am Weltmarkt heute und auch zukünftig zu bestehen. Nach so viel Wissen hatten wir uns das Mittagessen redlich verdient, das wir im Brückenwirt des Augustinerbräus in der Fußgängerzone von Burghausen einnahmen. |
Der Augustiner Brückenwirt am Stadtplatz von Burghausen (2) | Mittagessen im Brückenwirt in Burghausen (3) | Vier
Teilnehmer vor der Kulisse der längsten Burg Deutschlands in Burghausen:
Prof. Standl, Präsident des DAHC, Prof. Anselm, Dr.
Held und Dr. Heinen (von li. nach re.) (4) | |
Danach nahmen wir Abschied von diesem so wunderbar gelegenen und geschichtsträchtigen Ort, nicht ohne von einem Aussichtspunkt noch einen Blick auf die längste Burg der Welt (über 1.000 m lang) zu werfen. - Wie immer unterbrachen wir unsere Heimfahrt nach München noch zu einer Kaffeepause, die wir im Cafe Egger in Mühldorf einlegten. Damit ging ein erlebnisreicher Ausflug zu Ende. |